Unser Engagement
Mit verschiedenen Projekten möchte der Verein die Lebensgrundlagen für Tiere und Pflanzen in unsere Gemeinde neu schaffen oder verbessern und die Artenvielfalt/Biodiversität steigern. Dazu sind neben der aktiven Realisierung auch Datenerhebungen und politische Tätigkeiten notwendig.
Zusammen mit anderen Organisationen und Fachstellen, der Gemeinde Stammheim und Privatpersonen werden diese Projekte umgesetzt.
Biodiversität in Privatgärten
Gärten bieten Platz für Leben! Mit Naturgarten-Führungen, Referaten und seit 2023 der Tauschaktion "Kirschlorbeer gegen Kornelkirsche" fördern wir diese wichtigen Trittsteine der Ökologischen Infrastruktur.
- 2024 - 20 Gärten, 95 einheimische Sträucher, 3 Beratungsgespräche, 15 gejätete invasive Neophyten
- 2023 - 30 Gärten, 112 einheimische Sträucher, 20 gejätete invasive Neophyten, wie Kirschlorbeer, Sommerflieder, Forsythie
Eine wunderbare Aktion. Vielen Dank Euch allen!
Willkommen, Gemeine Berberitze, Hundsrose, Korbweide, Kornelkirsche, Gemeiner Schneeball und Pfaffenhütchen!
Windenergie Stammerberg
Ja, wir brauchen erneuerbare Energien und Windenergie ist eine Möglichkeit. Wir brauchen sie zur Schliessung der Stromlücke, die durch das Abschalten der Atomkraft im Verlauf der kommenden Jahre entstehen wird. Und wir brauchen sie ebenso zur dringenden Eindämmung der Klimaerwärmung.
Darum sind die Kantone vom Bund beauftragt, im Richtplan geeignete Standorte für Windkraftanalagen festzulegen. Dazu hat der Kanton in Potentialgebieten mit einem Raster gearbeitet und dabei Schutz- und Nutzungs-Punkte vergeben. Diese kantonale Interessenabwägung zur Windpotential-Frage auf dem Stammerberg zeigt ein deutlich höheres Schutz- als Nutzungsinteresse: 1000 Schutzpunkte und 897 Nutzungspunkte, respektive 1115 Schutzpunkte ohne statistisch/methodische Plafonierung. Der Stammerberg hat somit das höchste Schutz-Rating im ganzen Kanton bekommen.
Trotzdem möchte der Kanton, entgegen diesem Resultat, mit einem Richtplan-Eintrag die Möglichkeit schaffen, dass hier Windräder errichtet werden könnten, die Rede ist von acht Anlagen, welche 64 GWh/Jahr produzieren sollen. Für ein Windrad muss 1 Hektar Wald vor Ort gerodet werden, für die Zufahrt sind weitere Rodungen nötig. Jahrzehntelang geförderter lichter Eichenwald, Wald mit naturkundlichem Interesse, Vögel (z.B. Mittelspecht, Baumfalke, Grauspecht, Rotmilane), Fledermäuse (z.B. Abendsegler) und das Grundwasser (ganzes Gebiet Stammerberg-Plateau ist Grundwasserzone) wären von solchen Anlagen betroffen. Der Kanton selbst bezeichnet das Gebiet als "fast flächig wenig begangenen Wildlebensraum". Die örtlichen Ökosysteme sind vielfältig, die Ökosystemleistungen gross.
Aus diesen Gründen sind wir der Ansicht, dass es bessere Lösungen für die Energiewende und -Sicherheit gibt, als Eingriffe in dieses wertvolle, sehr artenreiche und oft sehr unberührte Waldgebiet auf dem Stammerberg.
Da es genau jetzt um diese Interessensabwägung geht, sind wir der Einladung vom Kanton gefolgt und haben unsere Einwendung zum Windpotentialgebiet fristgerecht am 28.10.24 eingereicht, Eingabefrist war der 31.10.24.
Einwendung Naturnetz Stammertal Richtplan Wind 28-10-24
Die Gemeinde Stammheim hat ebenfalls eine Einwendung verfasst und auch eine Infoveranstaldung durchgeführt. Die Unterlagen findest Du hier.
Einwendung Gemeinde Stammheim 22-10-24
Gemeinderat Informationsveranstaltung_Wind 22-08-24
Gemeinderat Medienmitteilung Windenergie 02-07-24
Vernetzungsprojekt Landwirtschaft Stammertal
Gemäss Berichterstattung aus dem Gemeinde-Info Stammheim vom April 2020:
«Vernetzungsprojekte stützen sich auf die Direktzahlungsverordnung des Bundes. Sie haben zum Ziel, die natürliche Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern, indem Biodiversitätsförderflächen (BFF) zugunsten ausgewählter Arten angelegt, aufgewertet und gepflegt werden. Vernetzungsprojekte behandeln schwerpunktmässig die landwirtschaftliche Nutzfläche und ihre biologische Vielfalt. Es werden aber auch der Wald oder das Siedlungsgebiet in die Überlegungen miteinbezogen.»
Mit der Vision eines lokalen Vernetzungsprojektes in der Landwirtschaft zur Artenförderung gingen wir vor den Sommerferien 2020 auf den Gemeinderat zu. Unser Projektziel ist, einerseits ein Vernetzungsprojekt einzuführen und zudem 2021 nahtlos an das bestehende Feldlerchenprojekt anschliessen zu können. Das Feldlerchenprojekt ist eine fokussierte Artenförderungsmassnahme in der Landwirtschaft, die hier 2013 durch den Naturschutzverein Andelfingen initiiert wurde und per 2020 ausläuft.
Bereits im August kam es dann zur ersten Sitzung: Der gesamte Vorstand, ergänzt durch die Biologin und Landwirtin Beatrice Peter, erhielt an der Gemeinderatsitzung die Gelegenheit, die Idee und Notwendigkeit eines Landwirtschaftlichen Vernetzungsprojektes zu präsentieren. Der Gemeinderat war offen für dieses Anliegen und lud daraufhin die landwirtschaftlichen Betriebe am 21.11. zu einem Info-Anlass ein. Dabei wurde von verschiedenen Seiten berichtet, wie ein Vernetzungsprojekt abläuft und was das für beteiligte Landwirte und Landwirtinnen bedeutet. Zentral dabei ist einerseits die Möglichkeit der kantonalen finanziellen Entschädigung an die Betriebe (tiefere Produktion zugunsten höherer Biodiversität) und andererseits die Freiwilligkeit: Wer möchte, kann mitmachen, wer nicht möchte, macht nicht mit. Es referierten: Beatrice Ammann, Gemeindepräsidentin; Jessica Käser, Fachstelle Naturschutz, Beatrice Peter, Naturschutzverein Andelfingen, Reto Wipf, Landwirt Marthalen, Bruno Arnold, Agronom, Naturnetz Stammertal. Den Ausführungen wurde interessiert gelauscht, Fragen wurden erörtert. Die Stimmung am Abend war entspannt und positiv. Der danach von uns offerierte Apéro ermöglichte nach dem offiziellen Teil einen gerne und gut genutzten Austausch der Anwesenden. Die schriftliche Umfrage nach dem Anlass ergab, dass mehr als die Hälfte aller Betriebe im Tal (40 von 70) grundsätzlich Interesse am Vernetzungsprojekt haben. Daraufhin entschied der Gemeinderat, als Träger des Vernetzungsprojektes aufzutreten und die notwendigen Start-Kosten von knapp 40'000 Franken über zwei Jahre zu budgetieren. Das sind Initialkosten, die zur Deckung der Bestandes Erfassung im Tal sowie der Finanzierung der Beratungsgespräche dienen. Die Arbeitsgruppe Vernetzungsprojekt (VP) wurde gebildet und besteht aus folgenden Personen: Martin Farner, Vorsitz, Gemeinderat; Markus Keller, Ackerbaustellenleiter; Christian Bottlang, Förster; Peter Streit, Landwirt; Jost Bühlmann, Naturnetz Stammertal (Ergänzung 07/20: Mittlerweilen ist der erste Teil des Budgets von der Gemeindeversammlung genehmigt worden und die Begehung des Tals durch das beauftragte Öko-Büro läuft). Das Vernetzungsprojekt ist gut angelaufen, die Stimmung ist konstruktiv und der Zeitplan stimmt.
Inventar Gebäudebrüter
Die letzte Bestandesaufnahme von Gebäudebrütern, also Mehl- und Rauchschwalben, Mauerseglern, wurde im Jahr 2009 durchgeführt.
Gemeinden sind verpflichtet, ein Gebäudebrüterinventar zu führen.
Naturnetz hat 2021 bei der Gemeinde eine Inventarisierung angeregt und dann die Umsetzung im Sommer 2021 im Auftrag an die Hand genommen. Die Verarbeitung der Ergebnisse läuft (09/21).
Vielen herzlichen Dank den kartierenden Mitgliedern und allen Schwalbenhotel-Besitzerinnen und Besitzern!
Es hat uns sehr gefreut, bei den Begegnungen rund um die Häuser zu erleben, wie willkommen diese Vögel im Stammertal sind!
Siehe auch:
Nisthilfen
Wir betreuen etwa 400 Nistkästen im Stammerwald!
Vorwiegend Meisenkästen, aber auch Schleiereulen, Turmfalken, Wiedehopf und Gartenrotschwanz-Kästen.
Vielen Dank dem tollen Nisthilfe-Team!
Lichtverschmutzung
Durch unserer immer heller werdenden Nächte werden viele Lebensrythmen gestört.
Insekten, Fledermäuse und Pflanzen profitieren von der Rücksichtnahme auf den natürlichen Hell-Dunkel-Rythmus.
Das gemeinsame Referat mit den Jagdgesellschaften zum Thema und die zahlreichen Antworten zur Gemeinde-Umfrage 2023 zur Beleutungsdauer der Strassenlampen schützen die Dunkelheit der Nacht.
Die Beleuchtungdauer der Strassenlampen der Gemeinde beträgt damit weiterhin minus zwei Stunden und wird um 23:00 Uhr abgestellt. Herzlichens Dankeschön dafür!
Schmetterlingsmonitoring im Stammertal
Im Jahr 2021 wurde das landwirtschaftliche Vernetzungsprojekt im Stammertal eingeführt. Vernetzungsprojekte haben zum Ziel, die natürliche Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern, indem Biodiversitätsförderflächen (BFF) zugunsten ausgewählter Arten angelegt, aufgewertet und gepflegt werden.
Um festzustellen, wie sich dieses Vernetzungsprojekt auf die Artenvielfalt auswirkt, möchten wir gerne ein Monitoring von Schmetterlingen und Heuschrecken einführen. Dies ist bei einem Vernetzungsprojekt zwar keine Pflicht, gibt aber natürlich sehr wertvolle Hinweise, ob das Vernetzungsprojekt eine Wirkung zeigt.
Für dieses Monitoring werden Wegstrecken (sogenannte Transsekte) definiert, welche mehrmals pro Jahr abgeschritten werden um zu zählen wie viele Schmetterlinge sich in diesem Gebiet aufhalten.
Wird dieses Monitoring über sehr Jahre, oder vielleicht sogar Jahrzehnte durchgeführt, so kann festgestellt werden, wie sich die Anzahl Schmetterlinge verändert.
Froschtaxi
Etwa 2000 Amphibien kommen im Februar/März jeweils in den Genuss unseres Frosch-Taxis. Erdkröten, Gras- und die raren Springfrösche werden mit einigen Molchen über Wochen hinweg in Kesseln sicher über die Strasse transportiert (im Waldstück Unterstammheim-Etzwilen, oberhalb vom Seewädeli). Die Amphibien werden dabei zuerst durch einen Zaun am Überqueren der Strasse gehindert und fallen dann in die auf der Strecke vergabenen Kessel. Die Helfenden, oft auch Familien, organisieren sich selbstständig über Doodle und sind mit Freude dabei.
Das Froschtaxi wurde 2019 erstmals von einer Privatperson initiiert durchgeführt und im Folgejahr dem neu gegründeten Verein Naturnetz "übergeben".
2021 setzte sich Naturnetz, unterstützt durch die Gemeinde Stammheim, bei der Renovation der Kantonsstrasse dafür ein, dass bei der Zugstelle ein Amphibienleitsystem errichtet wird. Diese langfristige Lösung, die auch die monatelange Zeit des Rückwandern der Tiere abdecken würde, gilt in Fachkreisen als ideal. Die Renovation der Strasse auf diesem Abschnitt wurde darauf hin zunächst mal verschoben, damit die nötigen Abklärungen ordnungsgemäss getroffen werden können. Wir sind nun gespannt auf die Entscheidung seitens Bauamt Kanton Zürich. 2022 werden wir sicher noch ein weiteres Mal als "Frosch-Taxi" auftreten.
Zusätzlich wird seit 2020, unterstützt durch die Gemeinde, durch die Jagdgesellschaften die Strasse beim Chisiweiher in Guntalingen in der Nacht gesperrt, wenn Wanderwetter für die dortigen Kröten herrscht.
Vielen herzlichen Dank allen Mitwirkenden!